Will man Kreta und seine ganze Bergwelt kennenlernen, braucht man entweder viel Zeit oder man kommt einfach immer mal wieder her.
Kreta ist die größte der griechischen Inseln und für Wanderer ein Paradies. Neben der herrlichen Bergwelt ist die Insel berühmt für ihre Schluchten, von denen man viele durchwandern kann. Die bekannteste ist die Samaria-Schlucht. Genauso sehenswert und weniger überlaufen ist die Imbros-Schlucht, die an ihrer schmalsten Stelle nur 1,60 Meter breit ist.

Mag man lieber in die Berge, hat man die Qual der Wahl. Es gibt vier große Gebirgszüge, die die Insel beherrschen. Im Westen ragen die Weißen Berge (Lefka Ori) weit in den Himmel. Fast 50 Berge sind hier über 2000 Meter hoch. Die Mitte Kretas beherrscht das Ida-Gebirge. Im Osten befindet sich das Dikti Gebirge, auch hier gibt es Gipfel über 2000 Meter. Noch weiter im Osten kommt man in die Thripti und die Orno-Berge.
Um den Ausgangspunkt einer Wanderung zu erreichen, muss man auf den vielen kleinen und kurvenreichen Straßen häufig viel Zeit einplanen.
Das gilt auch für die Anfahrt zum Psiloritis, den mit 2456 Metern höchsten Berg Kretas. Er befindet sich im Zentrum der Insel im Ida-Gebirge. Bis in den Frühling hinein kann Schnee auf dem Gipfel liegen und eine Besteigung erschweren.
Auf dem „schnellsten Weg“ auf den Psiloritis (2456 m)
Wir sind inzwischen das dritte Mal auf Kreta und möchten nun endlich auch auf den Psiloritis.
Wir entscheiden uns für die „schnellste“ Tour auf Kretas höchsten Berg. Sie startet am Refuge Lakkos Mygerou (1600 m). Von unserer Unterkunft in Rethymno sind es knapp 60 km bis hierher, für die wir mit dem Auto allerdings fast 1,5 Stunden benötigen.
Der Aufstieg beginnt moderat. Bis auf knapp 2000 Meter führt ein gepflasterter Weg hinauf. Der Weg wurde von den Kretern angelegt, die einmal im Jahr (am ersten Samstag nach dem 15. August) zur Gipfelkapelle Timios Stavros pilgern.

Die Landschaft ist karg. Nach einer Gehzeit von etwa 50 Minuten erreichen wir eine Mulde und kurze Zeit später endet die Pflasterung des Weges.

Nun geht der Weg ist einen Bergpfad über, wird auch deutlich schmaler und schwenkt bald nach rechts ab. Angekommen auf einer Kammhöhe, zieht ein frischer Wind auf und wir ziehen die Hardshell-Jacke an.

Dann erreichen wir eine Gabelung. Hier stoßen wir auf den Aufstieg vom Nida-Plateau, eine weitere Möglichkeit, den Psiloritis zu besteigen. Wir laufen jetzt auf dem Fernwanderweg E4, der über 500 km die gesamte Insel durchquert und auch den Psiloritis „mitnimmt“. Ganz in der Ferne erspähen wir nun schon das Ziel.
Herrlich, wir sind jetzt über den Wolken und erreichen über einen breiten Rücken den Vorgipfel.

Nun ist es nicht mehr weit und wir stehen auf dem höchsten Berg Kretas, dem Psiloritis. Auf seinem geräumigen Gipfelplateau gibt es ein Kreuz und ein Schutzhaus. Außerdem steht hier die Steinkapelle Timios Stavros.

Direkt neben der Kapelle hängt eine große Glocke, die man als Besucher läuten darf. Nachdem wir ausführlich geläutet haben, genießen wir den atemberaubenden Blick vom Gipfel und blicken weit über die gesamte Insel. Wir sehen das Meer und erkennen die Weißen Berge im Westen und das Dikti-Gebirge im Osten.

Nach einer ausgiebigen Pause, geht es an den Abstieg. Wir müssen uns nicht viele Gedanken machen, denn wir steigen auf dem gleichen Weg wieder ab.

Und so gelangen wir nach knapp 1,5 Stunden wieder zurück an den Parkplatz.

Fazit: Fantastischer Inselrundumblick von Kretas höchstem Berg
Die Tour auf den Psiloritis ist technisch nicht schwierig und der Weg durchgehend gut markiert. Auch wenn die Sonne scheint, sollte man eine Jacke im Rucksack haben, da häufig ein kalter Wind weht. Die Tour ist sehr schön, man taucht landschaftlich in eine völlig andere Welt ein und am Gipfel wird man mit einem einzigartigen Ausblick belohnt.
Höhe „Psiloritis“: 2456 m
Höhenmeter: 893 hoch, 893 runter
Zeit bis zum Gipfel: 2,20
Kilometer: 9,5
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 4,30 h
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