Während im April die Gipfel der Alpen noch schneebedeckt sind, ist in den deutschen Mittelgebirgen der Frühling eingekehrt. Besonders weit ist die Natur in der Südpfalz in Rheinland-Pfalz.
Nach Rheinhessen ist die sonnenverwöhnte Pfalz das zweitgrößte deutsche Weinanbaugebiet. Im Tal blühen die Mandelbäume und für den ersten Samstag im April werden über 20 Grad erwartet. Das klingt perfekt und wir beschließen, dem Naturpark Pfälzerwald einen Besuch abzustatten. Wir wollen auf die Kalmit, den höchsten Berg des Pfälzerwalds.
Durch Fichtenwald und ein Meer aus Felsen auf die Kalmit
Unser Auto stellen wir am Parkplatz Römer Wachstube ab (479 m). Von hier aus folgen wir sogleich den grün-weißen Markierungen nach rechts und wandern leicht ansteigend durch schönen Fichtenwald zur Unterstandshütte „Hüttenberg“ (591 m).

Hier genießen wir einen ersten Ausblick ins Tal. Hinter der Hütte weist ein Schild darauf hin, dass Absturzgefahr droht.

Bleibt man auf dem gekennzeichneten Weg, sollte eigentlich nichts passieren – so zumindest haben wir das empfunden.
Wir nähern uns jetzt dem Felsenmeer, einem besonders schönen Wegabschnitt mit übermoosten Steinen und einer beeindruckenden Felstrümmerlandschaft. Es heißt, das Felsenmeer sei das Überbleibsel einer Moräne aus der letzten Eiszeit.

Die Felsen bestehen aus Buntsandstein. Beliebt ist das Gebiet auch bei Boulderern, die hier gute Trainingsbedingungen vorfinden.

Viel zu schnell endet der spannende 800 Meter lange Weg durch das Felsenmeer und wir erreichen einen großen Parkplatz kurz unterhalb des Gipfels. Von hier aus ist es nun nicht mehr weit und nach etwa 10 Minuten stehen wir auf der Kalmit.
Wir passieren eine alte Militärstation der Nato und den freistehenden Stahlfachwerk-Sendeturm. Gleich daneben steht der markante Aussichtsturm und das bewirtschaftete Kalmithaus. Es ist nicht nur das höchstgelegene Gasthaus des Pfälzerwalds, sondern auch eines der ältesten. Das Haus wurde 1908 von der Ortgruppe Ludwigshafen als Wanderhütte errichtet und erhielt damals den Namen Ludwigshafener Hütte.

Von der Terrasse hat man einen wunderbaren Blick über die Oberrheinische Tiefebene und die Gemeinden Maikammer und St. Martin. Wie wir auf einer Informationstafel erfahren, wurde am 25. April 2023 auf der Kalmit der höchstgelegene Weinberg in Rheinland-Pfalz angelegt.
Nach der Rast folgen wir dem roten Punkt nun abwärts. Erneut geht es wieder hinein in den herrlichen Fichtenwald.

Immer der roten Markierung folgend, queren wir ein paarmal die Fahrstraße und erreichen dann auf 300 Metern den heute tiefsten Punkt unserer Tour.

Hier schlagen wir an einem kleinen See unseren Rückweg ein und folgen den Schildern „Gasthaus Wolsel“ nach rechts. Der Weg steigt nun wieder leicht an und führt uns entlang an einem malerischen Flüsschen bis zum Abzweig Gasthaus Wolsel. Gerne wären wir eingekehrt. Leider ist das Gasthaus an dem Tag erst ab 19 Uhr geöffnet.

Auf der gegenüberliegenden Seite führt nun unser Weg weiter und schon bald erreichen wir die Einkehr „Haus an den Fichten“ und mit dem Sandwiesenweiher einen schönen See.

Oberhalb des Sees wartet mit der Grillhütte St. Martin noch eine weitere Einkehrmöglichkeit auf den hungrigen Wanderer. Wir folgen nun den Schildern „Auerochsenweg“ und nach knapp 20 Minuten ab der letzten Hütte stehen wir wieder am Parkplatz.
Fazit: Schöne Frühlingswanderung mit einem Hauch Abenteuer
Die Rundwanderung auf die Kalmit ist eine einfache und landschaftlich schöne Tour im Pfälzerwald, die man auch als Familie und mit Kindern gut machen kann. Im Felsenmeer wartet sogar ein klein wenig Abenteuer auf den Kalmit-Aspiranten. Es gibt verschiedene Touren auf die Kalmit – eine andere Rundtour startet am Hambacher Schloss.
Auf jeden Fall bietet sich nach der Wanderung ein Besuch des Winzerdorfes St. Martin an. Das kleine Dorf hat nicht nur eine beeindruckend große Kirche, sondern auch einen hübschen Dorfkern mit vielen schmucken Fachwerkhäusern.

Es gibt einige Lokale, Cafés und eine Eisdiele. Ich würde unbedingt empfehlen, einmal die berühmte (aber eher deftige) Pfälzer Küche zu probieren. Ich habe ein Faible dafür, in anderen Regionen die ortsüblichen kulinarischen Spezialitäten zu testen. In der Pfalz muss es deshalb der Saumagen sein. Das klingt nicht lecker, schmeckt aber tatsächlich richtig gut. Als Weinliebhaber kann man vielerorts an einer Weinprobe teilnehmen und den Wein vor Ort kaufen. Verpasst man das, gibt es in St. Martin – und bestimmt auch anderswo – Weinautomaten an der Straße.

Höhe „Kalmit“: 673 Meter
Höhenmeter: 492 hoch, 492 runter
Kilometer: 11,15
Zeit bis zum Gipfel: 1 h
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 4,30 h
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