Mit dem Estergebirge gibt es ganz in der Nähe von Garmisch eine kleine Gebirgskette, wo es noch relativ ruhig und einsam zugeht.

Dabei kann das Gebiet mit mehreren Superlativen aufwarten. Mit der Weilheimer Hütte steht hier sowohl die älteste als auch die höchstgelegene Alpenvereinshütte in den Bayerischen Voralpen.

Außerdem befindet sich hier der Krottenkopf (2086 Meter). Er ist nicht nur der höchste Berg im Estergebirge, sondern auch der gesamten Bayerischen Voralpen.

Zwei Tage, vier Gipfel und eine urige Bergsteigerunterkunft

Wir wollen diesmal nicht nur auf den Krottenkopf, sondern möchten das gesamte Estergebirge überschreiten und den Gipfel zum Sonnenaufgang besteigen. Für die Übernachtung reservieren wir uns Schlafplätze auf der Weilheimer Hütte.

Tag 1: Von Eschenlohe über die „Hohe Kisten“ zur Weilheimer Hütte

Das Auto stellen wir in Eschenlohe ab, dann geht es erstmal durch den Ort. Kurz folgen wir einem Forstweg nach Osten bis zum Brandeck. Nun weißt ein Schild nach rechts zum „Krottenkopf“.

Wir sind jetzt auf dem Hahnbichlsteig, der gleich richtig steil nach oben zieht.

Wir erreichen ein ausgesetztes Wegstück, das mit einem Seil versichert ist.  

Der Weg ist schmal, aber zum Glück trocken und gut zu gehen.

Nach fast drei Stunden kommen wir auf einer herrlichen Lichtung an. Hier steht das Jagdhaus Pustertal (1325 Meter). Es gibt Tische und Bänke und es ist Zeit für eine Pause.

Weiter gehts und wir folgen den Schildern „Weilheimer Hütte“. An einem Abzweig halten wir uns links. Der Steig führt uns bis zum nördlichsten Punkt des Gebirges und wechselt dann auf die andere Seite.

Hier drehen wir jetzt wieder nach rechts und folgen dem schönen Pfad bis zum Abzweig zur Hohe Kisten.

Den Gipfel möchten wir natürlich mitnehmen. Dafür halten wir uns rechts und nach ein paar steilen Stufen stehen wir schon auf der Hohe Kisten (1922 Meter).

Hohe Kisten, Gipfel im Estergebirge.

Für den Abstieg überschreiten wir den Gipfel und kommen so wieder auf den Pfad von vorhin.

Jetzt sind der weitere Wegverlauf und auch die Hütte schon zu erkennen.

In leichtem Auf und Ab erreichen wir nach 1,10 Stunden schließlich die urige Weilheimer Hütte. Sie wurde im Jahr 1884 errichtet.

Der Rückblick auf unseren Weg von heute ist herrlich. Markant ragt der Gipfel der Hohe Kisten (rechts) heraus. In der Hütte lassen wir beim leckeren Abendessen den Tag entspannt ausklingen. 

Höhe „Hohe Kisten“: 1922 Meter
Höhenmeter: 1515 hoch, 259 runter
Kilometer: 12,90
Zeit bis zum Gipfel: 5 h
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 6,40 h

Tag 2: Zum Sonnenaufgang auf den Krottenkopf und noch auf zwei weitere Gipfel

Kurz vor 6 Uhr klingelt der Handywecker und wir ziehen uns schnell an. Wenn das Wetter passt, ist der Sonnenaufgang auf dem Krottenkopf ein Erlebnis.

Der einfache Steig beginnt gleich hinter der Hütte. Schafe kreuzen unseren Weg kurz unterhalb vom Gipfel.

Nach nur knapp 20 Minuten stehen wir am Gipfelkreuz des Krottenkopfs auf 2086 Metern.   

Krottenkopf, Gipfel im Estergebirge und höchster Berg der Bayerischen Voralpen.

Einmalig ist der Blick über den Bischof und weiter zum Wettersteingebirge mit Zugspitze, Alpspitze und Co.

Unten sieht man jetzt die Weilheimer Hütte mit dem Oberen Rißkopf dahinter.

Auch die Kühe sind schon wach, im Hintergrund der 2033 Meter hohe Bischof.

Zurück an der Hütte, wartet bereits das Frühstück auf uns. Danach ist es Zeit, aufzubrechen. Wir starten 8 Uhr und statten zunächst noch dem Oberen Rißkopf (2049 Meter) einen Besuch ab. Er ist in nur zehn Minuten ab der Hütte zu erreichen.

Oberer Rißkopf im Estergebirge

Im Anschluss daran startet Teil zwei unserer Gebirgsüberschreitung.

Auf einem herrlichen Höhenweg passieren wir die Flanke des Bischofs und nach knapp zwei Stunden steuern wir mit dem Hohen Fricken (1940 Meter) noch einen weiteren großartigen Gipfel an.

Hoher Fricken im Estergebirge.
Sehenswertes Gipfelkreuz am Hohen Fricken.

Die Aussicht hinüber zur Zugspitze ist einmalig. Das Wetter heute auch, was will man mehr!

Für den Abstieg gibt es verschiedene Möglichkeiten – wir entscheiden uns für eine einfache Variante und steigen Richtung Esterberg ab.

Dafür folgen wir einem Steig. Er mündet nach einer Weile in einen Forstweg. Es handelt sich um den Weg von Garmisch hinauf zur Esterbergalm. Wir folgen ihm nach rechts und kommen nach einer Weile an das Schild „Farchant“. Hier endet für uns der Forstweg und wir biegen rechts ab.

Nun geht es steil hinab und an einer kleinen Wassermühle vorbei in den Ortskern nach Farchant. Der Schienenersatzverkehr bringt uns zurück nach Eschenlohe und unserem Auto.

Fazit: Herrliche Zweitagestour in einem wenig überlaufenen Gebirge

Die Überschreitung des Estergebirges ist landschaftlich ein Erlebnis und nie langweilig. Da alle Aufstiege hinauf zur Weilheimer Hütte und den Krottenkopf sehr lang sind, bietet sich eine Übernachtung auf der urigen Hütte sowieso an. Dann hat man auch genügend Zeit für weitere Gipfel oder kann, wie wir, einmal den gesamten Gebirgszug erkunden.

Höhe „Krottenkopf“: 2086 Meter
Höhe „Oberer Rißkopf“: 2049 Meter
Höhe „Hoher Fricken“: 1940 Meter
Höhenmeter: 501 hoch, 1745 runter
Kilometer: 12,7
Zeit bis zum Krottenkopf: 17 Minuten
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 6,20 h

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