La Gomera ist die zweitkleinste der Kanarischen Inseln und ein perfektes Reiseziel, wenn man Ruhe sucht und ursprüngliche Natur liebt.

Es gibt zwar einen Flughafen, allerdings landen dort keine internationalen Flüge. Die übliche Anreise verläuft daher über Teneriffa-Süd, von wo aus man mit einer Fähre in die Hauptstadt San Sebastian übersetzt.

Wir übernachten im malerischen Valle Gran Rey (Tal des großen Königs). Als wir mit unserem Mietauto erstmals hier ankommen, staunen wir nicht schlecht über dieses wunderschöne Fleckchen Erde. Die Landschaft ist terrassenförmig angelegt, es gibt unzählige Palmen, Bananenplantagen und verstreute hübsche Häuschen.

Im Valle Gran Rey auf La Gomera.

In den 70er und 80er Jahren war das Tal eine Hippiehochburg und irgendwie spürt mal den Flair noch immer. Während unseres Aufenthaltes in La Calera lernen wir zahlreiche Auswanderer kennen, die es hierher verschlagen hat.

Vom Hexentanzplatz auf den Garajonay (1487 m)

Für die Wanderung auf den höchsten Berg der Insel entscheiden wir uns für eine Rundtour mit Start bei einem alten Hexentanzplatz (angeblich sollen sich hier abends die Hexen von La Gomera versammeln!). Das Auto stellen wir am Waldparkplatz Languna Grande ab (1250 m).

Hexentanzplatz

Zum Start überquert man das Picknickgelände und gelangt auf einen gut ausgebauten und markierten Weg.

Bald darauf betreten wir den Lorbeerwald. Flechten hängen von den Bäumen und Moose überwuchern abgestorbene Baumstämme.

Lorbeerwald auf La Gomera

Man folgt der Ausschilderung „Alto de Garajonay“, der Weg führt jetzt ein wenig steiler hinauf. Bald gibt es erste schöne Ausblicke über die grüne Insel und den Nationalpark. Seit 1981 ist das Gebiet ein Nationalpark und seit 1986 steht es zudem als Unesco Welterbe unter Schutz.

In der Ferne erblicken wir rechts die Fortaleza de Chipude, einen markanten Tafelberg.

Der Weg ist nicht zu verfehlen, immer wieder gibt es Wegweiser und so erreichen wir schließlich den höchsten Punkt des Alto de Garajonay (1487 m). Hier betreten wir einen Kultplatz in Form eines Steinkreises. Er soll von den Ureinwohnern, den Guanchen, errichtet worden sein.

Von diesem herrlichen Aussichtsplatz kann man zu den Nachbarinseln Teneriffa, La Palma, Hierro und Gran Canaria blicken. Der Teide auf Teneriffa (zugleich höchster Berg Spaniens), ist besonders imposant am Horizont zu erkennen.

Für den Abstieg geht es kurz auf gleichem Weg zurück, dann halten wir uns für den Rundweg rechts und gelangen nun auf eine Höhenstraße. Einige Minuten später biegen wir auf einen Waldweg ein.

Die Stimmung ist mystisch, denn einige Nebelschwaden ziehen in den Wald. Die verwunschenen und intensiv grünen Lorbeerwälder sind selten geworden auf der Welt – auf La Gomera gibt es sie zum Glück noch. Mehr als die Hälfte des Laurisilva-Bestandes der gesamten Kanarischen Inseln wächst auf La Gomera.

Ein kleines Abenteuer steht uns noch bevor: Der Wassertunnel von „El Cedro“. Er ist 500 Meter lang und nur 1,70 m hoch. Wenn das Wasser nicht allzu hoch ist, kann man ihn durchqueren. Eine Kopflampe sollte man dabeihaben, denn es ist stockfinster.

Wassertunnel von „El Cedro“

Geschafft! Es war etwas unheimlich und kühl – wir sind froh, als wir den Tunnel wieder verlassen können.

Nun geht es weiter durch schönen Wald und über eine kleine Brücke.

Hier treffen wir auf eine breite Piste und folgen der Ausschilderung „Pista Forestal a Llanos de Crispin – Laguna Grande“. So gelangen wir schließlich wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Fazit: Wunderschöne Rundtour durch verwunschene Lorbeerwälder

Die Wanderung auf den Garajonay ist leicht und auch konditionell nicht sonderlich fordernd. Zwar sind die Kanarischen Inseln ein Ganzjahresreiseziel, für die Wanderung auf den Garajonay sind dennoch wetterbedingt die Monate von April bis Oktober besonders geeignet. Es lohnt sich auf jeden Fall einen Tag ohne Wolken und mit klarer Fernsicht abzuwarten. Bei einem Wanderurlaub auf La Gomera ist die Tour unserer Meinung nach ein Muss.  

Höhe „Alto de Garajonay“: 1487 m
Höhenmeter: 370 hoch, 370 runter
Kilometer: 10,4
Zeit bis zum Gipfel: 2 h
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 3,20 h