Schon lange stand auf unserer Wunschliste eine Tour auf den höchsten Berg Montenegros. Ende September ist es dann endlich soweit. Nach ein paar stürmischen und regenintensiven Tagen an der Küste, beruhigt sich das Wetter und wir fahren ins Durmitor Gebirge, ganz im Norden des kleinen Landes.
Für die Besteigung des 2523 Meter hohen Bobotov Kuk bietet sich als „Basecamp“ der Ort Žabljak an. Er liegt auf 1456 Metern Höhe und ist die höchstgelegene Stadt im Balkan. Hier gibt es Campingplätze und Pensionen, in denen man günstig und gut nächtigen kann.

Es gibt zwei Möglichkeiten, den Bobotov Kuk zu besteigen. Eine lange und konditionell sehr anstrengende Tour startet direkt in Žabljak. Wir entscheiden uns für die kürzere Variante und parken dafür unseren Bus am Durmitor Sedlo auf 1908 Metern Höhe. Achtung, die Parkmöglichkeiten sind begrenzt, man sollte also nicht zu spät ankommen. Zumal der Berg sehr beliebt ist und man bei gutem Wetter wohl kaum allein unterwegs sein wird.
Auf einer Wiese am Sedlo sieht man schon die Schilder zum Bobotov Kuk. Zunächst steuern wir rechts haltend auf eine Felswand zu. Hier gibt es ein paar nicht allzu komplizierte seilversicherte Kletterpassagen, anschließend erreicht man eine wunderschöne Hochfläche. Bald schieben sich die fotogenen „Zähnchen“ (Zubci) ins Sichtfeld.

An ihnen noch links vorbei, gelangen wir auf eine kleine Wiese und haben nun den höchsten Berg von Montenegro erstmals direkt vor uns im Blick. Kaum vorstellbar, wie der Weiterweg verläuft…

Zunächst wieder etwas abwärts, beginnt nun der steile und schweißtreibende Aufstieg über steile Geröllfelder, schließlich im Zickzackweg einen grasbewachsenen Hang hinauf bis zum Sattel Velika Previja (2341 m). Linkshaltend unterhalb der Felswand vorbei, dann erneut steil hinauf und auf einen schmalen Gratweg, der uns jetzt rechts haltend und hinter dem Berg ausgesetzt bis zum finalen Gipfelaufstieg führt. Von hier sieht man weit unten im Tal den tiefblauen See „Crna Jezero“ (Schwarzer See) heraufblitzen.

Doch davon sollte man sich nicht ablenken lassen, denn nun wird es nochmal heikel. Seilversicherungen helfen beim finalen steilen Schlussanstieg, der unbedingt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. Gegenverkehr sollte man vor dem Einstieg in die Kletterpassage vorher passieren lassen.

Die allerletzten Meter zum Gipfel sind wieder einfacher und wir stehen wir endlich oben. Dort staunen wir nicht schlecht. In München würde man sagen: „Hier geht es zu wie am Stachus“. Will heißen: jede Menge Trubel. Uns stört das nicht, denn die Aussicht ist schlichtweg atemberaubend und wir haben Traumwetter. Ein Gipfelkreuz gibt es nicht, aber man kann sich in einem Buch verewigen.
Von hier oben hat man nicht nur einen fantastischen Blick über das Durmitor-Massiv und den Nationalpark mit seinen 48 Gipfeln über 2000 Metern, sondern auch weit nach Montenegro hinein.

Für den Abstieg geht es zunächst den gleichen Weg zurück bis man eine Wegkreuzung erreicht. Auch hier könnte man den gleichen Weg bis zum Sedlo zurückgehen, wir entscheiden uns für die Variante. Wir halten uns also rechts und laufen nun völlig entspannt auf schönen Wegen und durch einige Mulden bis zu einer asphaltieren Straße.

Hier biegen wir scharf links ab und müssen wieder ein ganzes Stück an Höhe gewinnen. Doch wir sehen schon in einiger Entfernung den Sedlo, wo unser Auto parkt und die Tour schließlich endet.
Fazit: Anspruchsvolle aber lohnende Bergtour auf Montenegros höchsten Berg
Die Markierung auf den Bobotov Kuk ist sehr gut und durchgehend vorhanden, die Wegfindung gestaltet sich nicht schwierig. Wie bei allen Bergtouren sollte das Wetter unbedingt mitspielen, bei Gewitter, Schnee oder Regen sollte man auf die Tour auf jeden Fall verzichten. Doch wenn alles passt, ist es eine Traumtour, wie sie schöner nicht sein könnte.
Höhe „Bobotov Kuk“: 2523 m
Höhenmeter: 1100 Meter hoch, 1100 Meter runter
Kilometer: 13,5
Zeit bis zum Gipfel: 3,05 h
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 6,10 h
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