Schon beim Landeanflug auf Teneriffa sieht man ihn hoch in den Himmel ragen: Den 3718 Meter hohen Teide, höchster Berg Spaniens. Da wir schon einige Male auf den Kanaren Urlaub gemacht haben und die Inseln lieben, war klar, auf den Teide wollen wir auch unbedingt einmal.
Mit dem Teide besteigen wir erstmals einen Berg über der 3500 Meter Marke. Wir sind gespannt: Wie wird es uns dabei gehen? Werden wir Probleme mit der Höhe bekommen? Bei der Tourenplanung haben wir gelesen, dass nicht wenige Bergsteiger in der Höhe mit Kopfschmerzen oder Übelkeit kämpfen und die Tour abbrechen müssen.
Der Teide befindet sich mitten im Parque Nacional del Teide, der 1954 errichtet und 2007 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. Um die Touristenströme in Schach zu halten (es geht auch eine Seilbahn bis auf 3555 Meter), muss man für die Besteigung des Gipfels ein Permit erwerben. Im Reiseführer steht, man müsse dieses schon viele Wochen im Vorfeld beantragen.

Aus zwei Gründen entscheiden wir uns dafür, die Tour auf zwei Tage aufzuteilen. Zum einen benötigt man bei einer Übernachtung auf der Hütte „Altavista“ kein Permit (man muss aber vor 9 Uhr den Gipfelweg wieder verlassen haben), zum anderen wollten wir zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel stehen.
Das Abenteuer Teide (3718 m) beginnt
Als sich ein gutes Wetterfenster auftut, gehen wir es an. Wir parken unser Mietauto an der Canadas-Straße (2350 m) bei Kilometer 40,5, wo es einige Parkmöglichkeiten gibt. Da wir heute nur noch bis zur Unterkunft Altavista wollen, starten wir ausgeschlafen erst am Nachmittag um 13.30 Uhr. Ein breiter und gemächlich ansteigender Weg führt uns immer tiefer hinein in den Nationalpark. Riesige runde Felsbrocken liegen links und rechts des Weges, als hätte ein Riese mit Bällen um sich geworfen.

Schließlich leitet der ausgeschilderte Pfad rechts Richtung Refugio Altavista. Nun wird es deutlich steiler und in vielen Serpentinen erreichen wir schließlich die Unterkunft auf 3260 Metern Höhe.

Die Schlafplätze haben wir vorher reserviert, Verpflegung muss man sich selbst mitbringen.
Übernachtung auf der Berghütte „Altavista“
In der Hütte gibt es eine Küche mit Herd und Abspülmöglichkeit. Gegessen wird im gemeinsamen Aufenthaltsraum, bei uns (Ende Oktober) war die Hütte voll ausgebucht.
Wir bedauern, dass wir uns so wenig Gedanken um unser Abendessen gemacht haben. Während es bei uns Doseneintopf gibt, packen die Franzosen um uns herum diverse Köstlichkeiten aus. Sogar Rotwein wird aufgetischt. Geschlafen wird in Mehrbettzimmern mit Doppelstockbetten.
Am nächsten Morgen klingelt der Wecker um 4.30 Uhr. Mit der Übernachtung auf über 3000 Metern hatten wir zum Glück keine Probleme, auch sonst scheint es, als würde uns die Höhe nichts ausmachen. Nach einem kurzen Frühstück geht es kurz nach 5 Uhr los. Draußen hat es 3 Grad, wir ziehen uns warm an und setzen die Kopflampe auf.

Trotz Dunkelheit ist der Weg nicht zu verfehlen, er ist perfekt angelegt. Noch knapp 600 Höhenmeter sind es bis zum Gipfel. Als wir ihn erreichen, ist es noch dunkel. Es ist eiskalt und der Wind messerscharf. Wir entdecken ein paar warme Schwefelquellen und wärmen unsere Hände daran. Nun dauert es nicht mehr lange, bis am Horizont ein rötlicher Strich zu sehen ist.

Dann geht die Sonne auf und wir genießen das Spektakel von ganz oben. Ein einzigartiges Naturschauspiel ist der Moment, indem sich der Teideschatten in unser Blickfeld schiebt. Bei bester Fernsicht können wir nun auch bis nach La Gomera sehen.

Für den Abstieg vom Teide geht es für uns auf gleichem Weg wieder zurück. Um 9 Uhr sind wir zurück an der Hütte und gönnen uns ein zweites Frühstück, bevor es etwas müde aber vollgepackt mit neuen Eindrücken auf bekanntem Weg zurück zum Parkplatz geht.
Fazit: Lohnende Bergtour auf den höchsten Berg Spaniens
Die Bergtour auf den Teide ist technisch nicht schwierig, allerdings sollte man eine entsprechende Kondition mitbringen. Bei ungünstigen Wetterverhältnissen wie Sturm oder Schnee sollte man auf die Tour verzichten.
Höhe „Pico del Teide“: 3718 m
Tag 1:
Höhenmeter: 930 hoch
Kilometer: 7,7
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 3,30 h
Tag 2:
Höhenmeter: 590 hoch, 1420 runter
Kilometer: 12,7
Zeit bis zum Gipfel: 1,35 h
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 7 h
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