Mit seinem tiefblauen Königsee, der berühmten Wallfahrtskirche St. Bartholomä am Ufer und dem Watzmann, sind die Berchtesgadener Alpen ein Touristenmagnet in Bayern.
Wir waren schon ein paarmal hier in den Bergen unterwegs, einmal auf einer 7-tägigen Durchquerung von Hütte zu Hütte durch das Steinerne Meer. Heute ist unser Ziel der höchste Berg der Berchtesgadener Alpen, der 2941 Meter hohe Hochkönig.
Genau auf dem Gipfel steht mit dem Matrashaus eine der höchstgelegenen Hütten der Ostalpen. Da es sich um eine lange Tour handelt, haben wir uns Schlafplätze oben reserviert.
Tag 1: Durch Nebelsuppe und die „Übergossene Alm“ auf den Hochkönig
Um den Ausgangspunkt zu erreichen, geht’s ins Salzburger Land nach Österreich. Unsere Tour startet am Hotel Arthurhaus (1500 m). Hier stehen genügend Parkplätze zur Verfügung und es ist kein Problem, auch zwei Nächte zu parken.
Die Schilder weisen nach rechts. 4-6 Stunden soll der Aufstieg dauern, das ist amtlich.

Wir folgen zunächst einem Forstweg, immer leicht ansteigend, bis zur Mitterfeldalm. Angekommen an der gut besuchten Alm, zweigt links der Steig zum Hochkönig ab.
Umgeben von einer großartigen Bergkulisse steigen wir bergauf, die Alpenrosen stehen in voller Blüte. Es ist fantastisch.

Bald schiebt sich die markante Torsäule ins Blickfeld, die wir unterhalb passieren.

Mit dem Hochplateau betreten wir eine gänzlich andere Welt. Die Karsthochfläche des Hochkönigs erinnert an vielen Stellen an die Hüttentour durch das Steinerne Meer. Es wird kühler. Wir packen die Hardshelljacken aus.

Der Weg ist gut gekennzeichnet mit Stangen und rot-weißen Markierungen, dennoch sollte man aufpassen und sie nicht übersehen.

Denn plötzlich zieht Nebel auf und die Markierungen werden eine wichtige Orientierungshilfe. Dank unseres GPS-Gerätes sind wir uns sicher, dass wir auf der richtigen Route sind.
Über zahlreiche Schneefelder und in einem stetigen Auf- und Ab geht es durch die Mondlandschaft der „Übergossenen Alm“. Laut einer Sage gab es hier einst eine Alm, die so reich war, dass die Bauern die Wege statt mit Stein mit Gold pflasterten. Zur Strafe für diesen Protz wurde die Alm vom Himmel mit Schnee übergossen.
Bis in die 1920er Jahre war der Gletscher tatsächlich das größte Eisfeld der Nördlichen Kalkalpen und bedeckte fast das gesamte Gipfelplateau. Jetzt gibt es hier nur noch ein paar Schneefelder.

Vielleicht könnte man den Gipfel nun sogar schon sehen. Wir sehen nichts – der Nebel ist zu dicht.
Wir queren nochmal ein großes Schneefeld…

Hin- und wieder helfen Seilversicherungen über ein paar schwierige Stellen hinweg. Über drei kleine und unschwierige Leitern nähern wir uns endlich dem Matrashaus, welches direkt auf dem Gipfel des Hochkönigs steht.

Nichts wie rein in die warme Stube. Hüttenwirt Roman empfängt uns herzlich. Auf Social Media ist er äußerst aktiv und ich habe seine Berichte und Geschichten vom Matrashaus schon länger verfolgt. Genial, jetzt selbst einmal hier zu sein.
Nach dem Abendessen wartet eine Überraschung auf uns. Der Nebel hat sich verzogen und ein atemberaubender Sonnenuntergang taucht Hütte und Umgebung in die allerschönsten Farben.

Blick zurück auf die „Übergossene Alm“.

Der höchste Berg der Berchtesgadener Alpen überragt alle Gipfel im Umkreis von rund 34 Kilometern, man hat eine gigantische Aussicht und kann insgesamt 200 Dreitausender in der Region sehen. Was gibt es Schöneres, wenn ein Tag mit so einem Panorama endet.
Höhe „Hochkönig“: 2941 Meter
Höhenmeter: 1554 hoch, 155 runter
Kilometer: 10,98
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 5,58 Stunden
Tag 2: Abstieg vom Matrashaus über die Mitterfeldalm zum Arthurhaus
Nach einer angenehmen Nacht auf dem Matrashaus gibt es zeitig Frühstück, kurz nach 7 Uhr begeben wir uns an den Abstieg.
Der Tag empfängt uns mit strahlend blauen Himmel. Vor dem Abstieg noch ein Besuch am Gipfelkreuz.

Da die schwierigere Variante über das Birgkar für uns nicht in Frage kommt, gehen wir auf dem Normalweg wieder zurück, also so, wie wir hochgekommen sind.

Herrlich, dank des Wetters ist der Rückweg ein Traum.

Wir passieren erneut Schneefelder, Schammbachscharte, Torsäule und Ochsenkar – was für eine grandiose Landschaft.

Nach gut 4 Stunden erreichen wir die Mitterfeldalm und gönnen uns hier zum Mittagessen eine Stärkung.
Von hier schlendern wir auf dem Forstweg entspannt zum Parkplatz am Arthurhaus zurück.
Tag 2:
Höhenmeter: 131 hoch, 1511 runter
Kilometer: 10,98
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 5,05 Stunden
Fazit: Traumtour in den Berchtesgadener Alpen – mit tollem Gipfelhaus
Diese Tour würde ich jederzeit wieder machen. Der Aufstieg ist nie langweilig und die Route über die „Übergossene Alm“ ungemein sehenswert. Die technischen Schwierigkeiten halten sich in Grenzen, allerdings sollte das Wetter passen. Kondition ist unbedingt erforderlich und eine Übernachtung auf dem Matrashaus nicht nur aufgrund der Länge der Tour empfehlenswert. Wer Glück hat, genießt hier einen atemberaubenden Sonnenuntergang.
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