Wir sind in Tansania und möchten in ein paar Tagen auf den höchsten Berg Afrikas, den Kilimandscharo.

Damit unsere Chancen steigen, diesen Gipfel zu erreichen, wollen wir vorher zur Akklimatisierung auf den dritthöchsten Berg Tansanias: den Mount Meru. Er ist 4566 Meter hoch und damit unser erster 4000er.

Zwei Tage nach unserer Ankunft in Tansania beginnt das Bergabenteuer.

1.Tag: Vom Momella Gate zur Miriakamba Hütte

Um 9 Uhr werden wir in Moshi abgeholt und es geht mit dem Jeep in zwei Stunden in den Arusha Nationalpark. Die Tour beginnt am Momella Gate (1580 Meter). Begleitet werden wir von unserem Bergführer, einer kleinen Crew, die Essen und Gepäck trägt sowie einem bewaffneten Ranger. Mit uns startet noch ein zweites Pärchen. Wir laufen zusammen, da der Ranger für uns alle verantwortlich ist.  

Reiner mit unserem Ranger.

Unser Ziel für heute ist die Miriakamba Hütte. Wir befinden uns auf der Southern Route und ein bequemer Weg führt durch tropischen Regenwald.

Nach 1,5 Stunden erreichen wir den „Fig Tree Arch“, einen riesigen Feigenbaum. Sein Stamm bildet einen Bogen und der Weg führt unter ihm hindurch. Das gibt’s doch nicht!

Die Vegetation ist einmalig und unzählige Tiergeräusche begleiten uns. Wir sehen immer wieder Affen in den Bäumen. Malerisch auch der Platz mit einem kleinen Wasserfall, wo wir nochmal kurz pausieren.

Kurz vor 18 Uhr erreichen wir die Miriakamba Hütte (2514 m) und werden mit einem üppigen Abendessen verwöhnt (Suppe, Fisch, Kartoffelecken, Gemüse).

Miriakamba Hütte, im Hintergrund der Mount Meru.

Wir haben von hier aus schon einen tollen Blick auf den Mount Meru und lassen den Tag Revue passieren.

Es war unglaublich: Wir haben Affen, Zebras, Buschböcke, Wildschweine und Büffel gesehen. Die Büffel gehören zu den gefährlichsten Tieren in Afrika, daher müssen Wandergruppen von einem Ranger begleitet werden.   

Höhe Miriakamba Hütte: 2514 m
Höhenmeter:
835 hoch
Kilometer: 13,7
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 5,30 h

2. Tag: Von der Miriakamba Hütte zur Saddle Hütte

Um 6.30 Uhr werden wir mit Kaffee geweckt. Danach bekommt jeder eine Schüssel mit warmem Wasser, um sich zu waschen. Wir lagen schon früh im Bett und haben super geschlafen. Das ist gut, denn viele Höhenmeter warten auf uns und heute ein „kleiner“ Gipfel.

Der Weg ist wieder wunderschön und führt zunächst weiter durch den Regenwald.

Wir befinden uns jetzt auf über 3000 Metern, also einer Höhe, wo bei uns in den Alpen kein Baum mehr wächst. Hier ist das anders – das ist faszinierend.

Mittags erreichen wir die Saddle Hütte auf 3566 Metern und dürfen uns ausruhen. Am Nachmittag nehmen wir den Little Meru (3820 m) in Angriff. Er ist auf einem einfachen Weg in 40 Minuten ab der Hütte zu erreichen und bietet einen grandiosen Ausblick zum Mount Meru und hinunter zur Saddle Hütte.

Zum Abendessen werden wir wieder verwöhnt mit Karottensuppe und Spaghetti mit Champignons, Bohnen und Karotten. Die Portionen sind reichlich und für uns nicht zu schaffen. Dann liegen wir früh im Bett, denn die Nacht wird kurz.

Höhe „Little Meru“: 3820 m
Höhe „Saddle Hütte“: 3566 m
Höhenmeter: 1181 hoch, 303 runter
Kilometer:  9,62
Zeit bis „Saddle Hütte“: 4 h
Zeit bis „Little Meru“: 40 Min. Aufstieg, 30 Minuten Abstieg

Tag 3: Gipfeltag!

Um 0.30 Uhr werden wir geweckt. Zum „Frühstück“ gibt’s Kaffee und Kekse. Es ist Vollmond und der Himmel sternenklar. Ich habe nicht sehr viel geschlafen, die Aufregung war zu groß.

Um 1 Uhr ist Abmarsch, zunächst gemächlich, doch es wird bald steiler. Von unserer Umgebung sehen wir jetzt noch nicht besonders viel und so folgen wir unserem Guide, der sehr langsam vorausgeht.

Wir passieren einige Stellen, die mit Seilen versichert sind. Ich empfinde sie nicht als besonders gefährlich, benutze das Seil aber trotzdem gerne.

Irgendwann ist es soweit und wir überschreiten erstmals die 4000 Meter. Wir gehen noch etwas langsamer, leichte Kopfschmerzen machen sich bemerkbar.

Um 5.30 Uhr ist der Moment gekommen und wir stehen kurz vor Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Mount Meru (4566 m), dem dritthöchsten Berg Tansanias.

Noch ist es dunkel, aber der Horizont schon leicht gerötet. Dann die ersten Ausblicke, auch hinüber zum Kilimandscharo – es ist einmalig.

Der Mount Meru (auch „Socialist Peak“) ist ein Vulkan. Zuletzt ist er im Jahr 1910 ausgebrochen. Es ist kalt, Reiners Thermometer zeigt Null Grad. Wir verbringen nur etwa 15 Minuten am Gipfel und begeben uns dann wieder auf den Rückweg.

Es geht auf dem gleichen Weg wieder zurück über „The Rock“ und „Rhino Point“.

Endlich sehen wir nun im Hellen auch unsere Umgebung. Beeindruckend auch der Blick zurück zum Gipfel!

Die kurze Nacht und der Weg schlauchen inzwischen ganz schön. Es geht sogar nochmal hoch.

Um 8.10 Uhr sind wir zurück an der Saddle Hütte und werden mit einem Mangosaft empfangen. Wir sind jetzt ziemlich müde und dürfen uns zum Glück gleich hinlegen und etwas schlafen. Dann gibt es wieder ein enorm reichhaltiges Mittagessen: Huhn, Kartoffeln, Gemüse, Pfannkuchen, Obst. Gut gestärkt geht es am Nachmittag weiter.

Wer soll das alles essen?

Wir laufen heute noch zurück zur Miriakamba-Hütte, die wir schon kennen und verbringen dort noch eine Nacht.

Höhe „Mount Meru“: 4566 m
Höhenmeter: 1032 hoch, 2155 runter
Kilometer: 18,8
Zeit bis zum Gipfel: 4,5 h
Rückweg zur „Saddle Hütte“: 2,5 h
Abstieg zur „Miriakamba-Hütte“: 2,45 h

Tag 4: Von der Miriakamba Hütte zum Momella Gate

Heute werden wir wieder 6.30 Uhr mit Kaffee geweckt und nach der Trinkgeldzeremonie folgt der finale Abstieg. Der führt auf schmalem Weg über die Northern Route und ist landschaftlich einmalig schön.

Angekommen auf einer Lichtung sehen wir eine Büffelherde. Unser Ranger gibt sicherheitshalber einen Warnschuss aus dem Gewehr ab. Schließlich erreichen wir die herrliche Momella Ebene. Hier gibt es neben Büffeln auch Warzenschweine und Giraffen.

Nach 2,45 Stunden erreichen wir unseren Ausgangspunkt: Momella Gate. Wir erhalten unsere Urkunden für die Besteigung des Mount Meru. Glücklich und zufrieden geht es zurück nach Moshi, wo ein Ruhetag auf uns wartet.

Fazit: Wunderschöne Mehrtagestour auf den dritthöchsten Berg Tansanias

Für den Kilimandscharo mit dem Mount Meru zu „trainieren“ war eine sehr gute Entscheidung! Die Landschaft ist einmalig schön, wir haben Tiere gesehen, die wir am Kilimandscharo nicht zu Gesicht bekommen haben. Der Gipfel ist spannend und an der einen oder anderen Stelle sogar technisch etwas anspruchsvoller, was uns Spaß gemacht hat. Außerdem war es gut, unseren Guide und Crewmitglieder für den Kilimandscharo bereits kennenzulernen. So konnten wir die leider oft vorkommende Trinkgeld-Diskussion (ja, auch bei uns!) schon hier klären und dieses Thema für die kommende Tour abhaken. Ob wir jetzt fit sind für den „Kili“? Das wissen wir nicht, wir hoffen es…

Höhenmeter: 39 hoch, 860 runter
Kilometer: 6,95
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 2,45 h

 

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