Oft haben wir bei unseren Bergtouren rund um Ruhpolding und Inzell das mächtige Sonntagshorn bestaunt.
Mit 1961 Metern ist er nicht nur der höchste Berg der Chiemgauer Alpen, sondern auch ein Grenzberg zwischen Bayern und Salzburg. Es ist ein faszinierender Berg. Von bayerischer Seite aus betrachtet markant und felsig, von österreichischer Seite sanftmütig und grün.
Verschiedene Wege führen auf den Gipfel. Die Touren von der bayerischen Seite sind technisch anspruchsvoll und als schwarz markiert. Von österreichischer Seite erreicht man das Sonntagshorn aus dem Heutal auf einer eher leichten Tour. Im Winter ist das eine beliebte Skitour.
Übers Hintere Kraxenbachtal aufs das Sonntagshorn
Wir wollen eine Rundtour machen. Sie ist lang und anstrengend, daher brechen wir zeitig auf. Start ist in Bayern (Laubau) beim Parkplatz Holzknechtmuseum (695 m).

Von hier aus hat man die Möglichkeit, übers Mittlere oder Hintere Kraxenbachtal aufzusteigen. Die Tour übers Mittlere Kraxenbachtal ist technisch die schwierigste und es gibt Stellen am Westgrat die Kletterei im Schwierigkeitsgrad I-II erfordern. Wir entscheiden uns daher für das Hintere Kraxenbachtal. Die Tour ist ebenfalls schwarz, soll aber einiges leichter sein.
Zunächst geht es gemächlich los, wir folgen eine ganze Weile dem Forstweg und ohne größere Steigungen erreichen wir die Schwarzachenalmen. Wir verlassen die Forststraße nach rechts und folgen einem Steig entlang dem Danzingbach bis zu einer Gabelung.

Hier teilt sich das Tal in zwei Schluchten. Wir folgen dem Weg nach links, es wird nun allmählich wilder und abenteuerlicher. Ein Bergsteig leitet uns durch das Hintere Kraxenbachtal und wir passieren idyllische Gumpen, Bäche und Wasserfälle.

Was für eine herrliche Umgebung – und keine Menschenseele außer uns.

Angekommen an der Hinteren Kraxenbach-Alm, zeigt ein markanter Wegweiser die Richtung an.

Wir stehen jetzt unweit des beeindruckenden Schuttkars, das es nun zu bezwingen gilt.

Etwa eine Stunde geht es steil hinauf, der Weg im Kar ist mühsam und schweißtreibend.

Oft rutscht man im Schutt zurück, dann ist es geschafft und wir erreichen die Sonntagshornscharte.

Von hier aus sind es noch etwa 45 Minuten bis zum Gipfel. Ein roter Pfeil zeigt den Weg an.

Er führt nach rechts über den Ostgrat, verfügt über ein paar leichte Kletterstellen, ist aber in Summe wieder deutlich angenehmer zu gehen.

Dann ist es so weit: Nach gut 4 Stunden erreichen wir den Gipfel des Sonntaghorns auf 1961 Metern. Neben dem Gipfelkreuz befindet sich direkt der Grenzstein, denn hier steht man mit einem Bein in Deutschland und mit dem anderen in Österreich.

Der Ausblick ist fantastisch. Wir sehen die anderen prominenten Chiemgauer Berge wie Hochgern, Hochfelln, Hochstaufen, aber auch die Berchtesgadener Alpen und das Kaisergebirge.
Nach der Rast begeben wir uns auf der österreichischen Seite an den Abstieg ins Heutal. Der Weg hat auf dieser Seite des Berges einen völlig anderen Charakter. Jetzt ist es grün, Blumen blühen und flacher ist es auch.

Der schöne Pfad leitet uns in vielen Serpentinen hinab, nach einer Stunde erreichen wir die hübsche Hochalm und kehren kurz ein. Unser Rückweg ist noch lang und die Getränkevorräte gehen langsam zur Neige.

Im Heutal angekommen, passieren wir den Alpengasthof Heutal und folgen dem Wegweiser Richtung Staubfall und Laubau.

Eben führt der Weg bis zum Ende einer Hochfläche, dann auf gesichertem Steig durch eine enge Schlucht.

Wir passieren mit dem Staubfall und Fischbachfall weitere Highlights der Tour. Was für ein Anblick! Ein schmaler Weg führt unter dem spektakulären Wasserfall hindurch. Gleichzeitig überschreiten wir genau hier wieder die Grenze AT/D. Ein einmaliges Fleckchen Erde.

Nun hinab durch den Wald, der anspruchsvolle Teil liegt endgültig hinter uns. Für die letzten 7 km (1,5 Stunden) folgen wir einem Forstweg. Die Füße werden allmählich müde und der Heimweg zieht sich massiv. Doch irgendwann ist es geschafft und wir erreichen den Parkplatz am Holzknechtmuseum.
Fazit: Grandiose Bergtour, die allerdings ordentlich Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert
Die Besteigung und Überschreitung dieses markanten Gipfels ist ein Erlebnis. Die wilde Natur im Kraxenbachtal ist wunderschön, der danach folgende Anstieg über das Kar allerdings kraftezährend. Auch sollte man sich bewusst sein, dass der Abstieg über das Heutal zwar deutlich leichter, aber sehr lang ist und sich seine Kraft einteilen. Dafür wartet mit dem Staubfall auch noch ein echtes Highlight gegen Ende der Tour, wie es schöner kaum sein könnte.
Höhe „Sonntagshorn“: 1961 Meter
Höhenmeter: 1369 hoch, 1344 runter
Kilometer: 26,60
Zeit bis zum Gipfel: 4,12 h
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 8,30 h
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