Drei Jahre ist es her, dass wir übers Reintal auf die Zugspitze gegangen sind – dieses Jahr möchten wir übers Gatterl hinauf.
Die Route ist einfacher als über den Stopselzieher-Klettersteig und kürzer als über das Reintal, in Summe müssen aber trotzdem 2100 Höhenmeter bewältigt werden. Wie auch der Aufstieg über den Stopselzieher, startet die Tour in Österreich im Örtchen Ehrwald.
Wir wollen beim Aufstieg auf die Seilbahn verzichten und planen deshalb eine Zwischenübernachtung auf der Knorrhütte ein. Die Hütte ist beliebt, unsere Übernachtungsplätze haben wir schon vor einiger Zeit reserviert.
Tag 1: Von der Ehrwald-Bahn bis zur Knorrhütte
Die Südseite des Wettersteingebirges sieht von Ehrwald aus betrachtet massiv aus und man fragt sich, wie ein Aufstieg da hinauf möglich sein soll. Doch es gibt einen Durchschlupf, das „Gatterl“. Eine Scharte, die gleichzeitig auch die Grenze Tirol-Bayern markiert.
Unser Start ist am Parkplatz der Ehrwalder Almbahn (1108 m). Wer die Tour an einem Tag bewältigen will, kann die Gondel bis zur Ehrwalder Alm nehmen und sich damit etwa 400 Höhenmeter sparen. Wir haben genug Zeit und steigen aus eigener Kraft und über einen breiten Weg bis zur Ehrwalderalm (1502 m). Warmlaufen quasi. Kühe liegen gemütlich im Gras und verdauen ihr Frühstück.

Die Beschilderung ist ausgezeichnet, wir folgen nun dem Schild Pestkapelle und Hochfeldernalm.

Von der Pestkapelle links auf einen Fußweg, der durch das Skigebiet bis zur Hochfeldernalm (1732 m) führt. Bei der traumhaften Lage der Hütte müssen wir nicht lange überlegen, ob wir uns eine Pause gönnen.

Nach der Alm weiter auf dem Max Klotz-Steig über herrliche Wiesen und einen Bach.
Jetzt über ein paar steilere Wegabschnitte bis zum Sattel „Am Brand“ (2120 m). Nun nach links und wieder leicht abwärts zum Feldernjöchl (2045 m). Das „Gatterl“ ist in der Ferne schon zu erkennen.

Steil über einen Wiesenhang bergab geht es anschließend seilversichert eine steile Rinne hoch.

Und dann stehen wir am „Gatterl“ und überqueren die Grenze von Österreich nach Deutschland.

Eine sagenhafte Mondlandschaft breitet sich vor uns aus. Wir passieren ein Jesuskreuz und sehen nun auch schon die Knorrhütte. Der „Plattsteig“ leitet uns eben durch die alpine Steinlandschaft.

Unglaublich der Blick rechts hinunter ins herrlich grüne Reintal.

Deutlich sieht man die Serpentinen des Steigs, der aus dem Reintal hier hinaufführt und später auch in unseren Weg mündet.

Unsere Tour endet heute an der Knorrhütte auf 2051 Metern, wo wir übernachten möchten. Ein Schild bestätigt: Ziel erreicht.

Wir sind in einer kleinen Gruppe unterwegs und genießen noch einige Zeit die Sonne auf der schönen Sonnenterrasse und anschließend Spaghetti Bolognese in der warmen Hüttenstube.

Höhe „Knorrhütte“: 2051 Meter
Höhenmeter: 1193 hoch, 248 runter
Kilometer: 11,12
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 6,05 Stunden
Tag 2: Von der Knorrhütte auf die Zugspitze
Die heutige Etappe ist nicht lang. Wir kennen sie außerdem schon vom Aufstieg über das Reintal, wo man auch an der Knorrhütte vorbeikommt. Bei bestem Wetter schnüren wir 7.40 Uhr die Bergstiefel.
Gleich hinter der Hütte startet der steile Steig und führt uns in Serpentinen hinauf in die immer felsigere Region des „Zugspitzplatts“.

Herrlich, auch Schafe leben hier!

Es ist Anfang Juli, dennoch gibt es einige Schneefelder zu überqueren.

Angekommen am Gletscherrestaurant Sonnalpin, startet rechts ein steiler und mühsamer Geröllhang. Wen die Kondition im Stich lässt, der kann von hier aus mit der Gletscherseilbahn auf den Gipfel schweben.

Am linken Rand des Hangs befindet sich das ehemalige Hotel Schneefernerhaus. Heute ist dort eine Umweltforschungsstation.

Am Ende der steilen Schuttreise, erreicht man einen mit Drahtseilen versicherten Steig und folgt dem zum Südwestgrat hinauf. Hier sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig.

Fast geschafft, nur noch wenige Schritte trennen uns vom Gipfel.

Bei einem Sendemast geht es über ein paar Stufen hinauf auf die gut besuchte Aussichtsplattform der Zugspitze auf 2962 Metern.
Das Goldene Gipfelkreuz ist über eine kleine Leiter und eine kurze ausgesetzte Stelle zu erreichen. Obwohl das tatsächlich nicht ganz ohne ist, tummeln sich wie immer jede Menge Menschen hier, um ihr Zugspitzfoto machen zu können.

Wir freuen uns nach erfolgreicher Besteigung auf Kuchen und Gipfelbier in Deutschlands höchstem Biergarten und schweben dann anschließend mit der Ehrwalder Bahn gemütlich ins Tal zurück. Hier laufen wir noch 6 Kilometer zum Parkplatz zurück und beenden dort unsere Tour.
Fazit: Abwechslungsreiche und „schnelle“ Tour auf Deutschlands höchsten Gipfel
Die Tour übers Gatterl ist technisch nicht viel schwieriger als über das Reintal, dafür ist sie kürzer und verlangt damit weniger Kondition. Die Etappe von Ehrwald auf die Knorrhütte ist wirklich schön und der Übergang übers Gatterl ein Erlebnis. Nutzt man bis zur Ehrwalder Alm die Seilbahn, ist die Tour bei gutem Wetter auch an einem Tag machbar, gute Kondition natürlich trotzdem vorausgesetzt.
Höhe „Zugspitze“: 2962 m
Höhenmeter: 993 hoch, 251 runter
Kilometer: 10,79
Zeit bis zum Gipfel (inkl. Pausen): 3,10 Stunden
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