Überschreitung der Blauberge.

Halserspitz: Über die Blauberge bis zum Schildenstein

Die Tegernseer Berge sind ein traumhaft schönes Wandergebiet. Ganz im Süden befindet sich genau an der Grenze zu Tirol das mächtige Bergmassiv der Blauberge.

Es gehört zu den Bayerischen Voralpen, der höchste Gipfel der Blauberge ist die 1862 Meter hohe Halserspitz.  

Die Überschreitung des gesamten Blaubergekamms gehört zu den schönsten Touren, die man in den Bayerischen Voralpen unternehmen kann. Wir haben uns für eine lange und eher selten begangene Variante entschieden und planen eine Übernachtung auf der Gufferthütte in Tirol ein.

Tag 1: Von Wildbad Kreuth auf die Gufferthütte

Das Auto stellen wir am Parkplatz Schwaigeralm (793 m) bei Wildbad Kreuth ab. Ein großes Schild verweist auf die vielen Tourenmöglichkeiten, die hier starten. Die Gufferthütte ist mit einer Gehzeit von 4 Stunden angeschrieben. Das Wetter soll halten, wir haben also genügend Zeit und so starten wir erst um 11.30 Uhr.

Die ersten Kilometer legen wir auf dem bequemen und leicht ansteigenden Forstweg („In der Langen Au“) zurück. Auf einer Höhe von 884 Metern erreichen wir das Steinerne Kreuz.

Steinernes Kreuz

Hier zweigt nach rechts der Weg zur Gufferthütte ab. Er ändert jetzt seinen Charakter und geht in einen Pfad über, der in Serpentinen steil nach oben zieht. An einer kleinen Stelle ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich – die felsige Passage ist feucht und rechts geht es steil abwärts, man sollte seine Schritte mit Bedacht setzen.

Wir erreichen eine Wasserscheide (1222 Meter) und dann die herrliche Umgebung der verfallenen Bayrbachalm, wo wir eine Rast einlegen.

Es wird nochmal steil, dann angekommen auf einem Kamm überschreiten wir die Grenze nach Österreich. Was für ein Anblick! Unvermittelt steht der Guffert vor uns, wie ein mächtiger Riese. Bevor es zur gleichnamigen Hütte geht, machen wir noch einen Abstecher nach rechts zur urigen Bayerischen Wildalm (1450 m). Sie steht am Rand einer idyllischen und großen Lichtung.

Bayerische Wildalm mit Halserspitz im Hintergrund.
Bayerische Wildalm mit Halserspitz im Hintergrund.

Von hier ist es nun nicht mehr weit bis zur Gufferthütte mit ihrer schönen Sonnenterrasse und dem angenehmen Schlaflager.

Höhe „Gufferthütte“: 1457 Meter
Höhenmeter: 808 hoch, 156 runter
Kilometer: 11,20
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 4,20 h

Tag 2: Von der Gufferthütte über die Blauberge bis zur Königsalm

Der heutige Tag ist deutlich länger, daher schnüren wir bereits 8 Uhr unsere Bergstiefel. Gleich hinter der Hütte beginnt der aufgelassene Steig (Schild „Steig nicht begehbar“). Achtung! Unerfahrenen empfehlen wir dringend, solche Schilder zu beachten und den offiziellen Wanderweg von der Gufferthütte auf die Halserspitz zu nehmen. Dieser führt über die Bayerische Wildalm hinauf zum Gipfel.

Da wir den mittlerweile inoffiziellen Weg schonmal vor ein paar Jahren gegangen sind, kennen wir ihn und haben auch die GPS-Daten, denen wir im Zweifelsfall folgen können. Wir durchqueren ein feuchtes Gebiet und balancieren über einige Holzbalken, die über die nassesten Stellen hinweghelfen. Sie sind jetzt tatsächlich schon sehr vermodert.

Nach knapp 1 Stunde erreichen wir den Abzweig zur Halserspitz. Jetzt geht es rechts und 20 Minuten später stehen wir am Gipfelkreuz.

Gipfelkreuz auf der Halserspitz.

Der Ausblick auf Guffert, Wilden Kaiser und die vielen berühmten Münchner Hausberge ist einmalig.

Nun beginnt die wunderschöne Blauberge Überschreitung. Zunächst geht es die 15 Minuten zurück zum Abzweig und dann immer weiter. In einem stetigen Auf- und Ab überschreiten wir die Gipfel von Karspitz (1800 m), Blaubergkopf (1787 m), Blaubergschneid (1788 m) und Wichtlplatte (1766 m).

Immer wieder auch Markierungen, die anzeigen, dass wir genau auf der Grenze laufen.

Das macht so viel Spaß, im Nu vergeht die Zeit und schon kurz nach 11 Uhr erreichen wir die herrlich gelegene Blaubergalm (1540 m). Eine waschechte Holländerin verköstigt hier ihre Gäste und verkauft verschiedene Käseleibe mit Kräutern von der Alm.

Nach einer ausgiebigen Pause geht es weiter. Ein schöner Weg führt bis zum Abzweig Schildenstein. Diesen nur 15-minütigen, aber durchaus steilen Abstecher nehmen wir noch mit und erreichen damit den siebten Gipfel des Tages.

Gipfelkreuz auf dem Schildenstein.

Von hier oben blicken wir zurück auf den kompletten Kammhöhenweg, den wir heute gegangen sind. Im Hintergrund blitzt der Guffert heraus. Einmalig!

Jetzt wird es Zeit für den Abstieg. Dafür zurück zum Abzweig, dann rechts und steil hinab bis zur sehenswerten Königsalm (1115 m).

Kavaliershaus.

Sie ist optisch eine Augenweide und besteht aus zwei Gebäuden: dem Kavaliershaus (im 19. Jahrhundert waren hier Mitglieder des bayerischen Königshauses oft zu Gast) und dem 46 Meter langen Stall direkt daneben. Wer Hunger oder Durst hat, kann hier nochmal einkehren. Leckeren Kuchen gibt es auch.

Der 46 Meter lange Stall der Königsalm.
Der 46 Meter lange Stall der Königsalm.

Von hier aus folgen wir dem Wegweiser „Geißalm“ und passieren sie auch kurze Zeit später.

Die Füße sind nun langsam müde, doch es hilft nichts… Im Zicksack geht es steil hinunter durch den Wald und nach etwa 1,5 Stunden ab der Königsalm erreichen wir den Parkplatz im Tal.

Höhe „Halserspitz“: 1862 Meter
Höhe „Schildenstein“: 1613 Meter
Zeit bis Halserspitz: 1,20 h
Überschreitung Blauberge / Weiterweg bis Blauberghütte: 1,10 h
Höhenmeter: 914 hoch, 1540 runter
Kilometer: 17,20
Gesamtzeit (inkl. Pausen): 7,20 h

Fazit: Ungemein abwechslungsreiche Bergtour über sieben Gipfel

Diese Rundtour ist so schön, dass wir sie sogar schon zweimal gemacht haben. Eine traumhafte Landschaft, viele Gipfel, mehrere Einkehrmöglichkeiten und abwechslungsreiche Wege – was will man mehr. Diesmal haben wir sogar auch Gämsen gesehen.

Aufgrund der Länge der Tour würde ich empfehlen, sie auf zwei Tage aufzuteilen. Übernachten kann man übrigens auch auf der gemütlichen Blaubergalm. Und noch ein Tipp: Ganz in der Nähe vom Parkplatz befindet sich die herzogliche Fischzucht von Wildbad Kreuth. Hier kann man geräucherte oder auch ganz frische Fische (z.B. Saiblinge, Forelle) kaufen und damit daheim die ereignisreichen Tage ausklingen lassen.

Download file: blauberge_2024.gpx

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  1. Jana

    Das war eine super schöne Tour. 😘😘😘
    Ich freu mich schon auf die Nächste.

  2. Torsten

    wo ist hier das Superlativ „höchste“ versteckt? 😜

    viele Grüße

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